Zur Geschichte der IVG
Die bisherigen Internationalen Germanistenkongresse standen größtenteils unter einem Generalthema und fanden unter den im folgenden genannten Präsidenten an deren Wirkungsorten statt.
- 1955 Rom (Italien), Hans Heinrich Borcherdt: Kein Generalthema, doch 2 Sektionen: „Hochsprache und Mundarten” und „Die Literatur im 19. Jahrhundert”
- 1960 Kopenhagen (Dänemark), Louis L. Hammerich: „Spätzeiten und Spätzeitlichkeit”
- 1965 Amsterdam (Niederlande), Herman Meyer: „Tradition und Ursprünglichkeit”
- 1970 Princeton (USA), Victor Lange: „Dichtung, Sprache und Gesellschaft”
- 1975 Cambridge (England), Leonard Forster: Kein Generalthema
- 1980 Basel (Schweiz), Heinz Rupp: Kein Generalthema
- 1985 Göttingen (Deutschland), Albrecht Schöne: „Kontroversen, alte und neue”
- 1990 Tokio (Japan), Eijiro Iwasaki: „Begegnung mit dem Fremden: Grenzen Traditionen Vergleiche”
- 1995 Vancouver (Kanada), Michael S. Batts: „Alte Welten neue Welten”
- 2000 Wien (Österreich), Peter Wiesinger: „Zeitwende – Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert”
- 2005 Paris (Frankreich), Jean-Marie Valentin: „Germanistik im Konflikt der Kulturen”
- 2010 Warschau (Polen), Franciszek Grucza: „Vielheit und Einheit der Germanistik weltweit”
- 2015 Shanghai (China), Jianhua Zhu: „Germanistik zwischen Innovation und Tradition”
- 2020 Palermo (Italien), Laura Auteri: „Wege der Germanistik in transkulturellen Perspektiven“
Wie die Zahl der Mitglieder, so stiegen von Kongress zu Kongress auch die Zahlen der Teilnehmer, der Sektionen und der dort gehaltenen Referate. Nahmen am 1. Internationalen Germanistenkongress 1955 in Rom 192 Germanisten aus 24 Staaten teil und hielten in 2 Sektionen 35 Referate, so beteiligten sich 40 Jahre später am 9. Internationalen Germanistenkongress in Vancouver 630 Germanisten und hielten 610 Referate in 38 Sektionen, doch war die Zahl der Kongressteilnehmer durch Begleitpersonen mit 260 bzw. ca 1000 wesentlich höher.
Über die einzelnen Kongresse wurden zwar von den jeweiligen Präsidenten Berichte über deren wissenschaftliche Ergebnisse veröffentlicht, aber es war auf Grund unterschiedlicher Schwierigkeiten nicht immer möglich, die einzelnen Plenarvorträge und Sektionsreferate zu publizieren und damit allgemein zugänglich zu machen. So wurden vom 1. Germanistenkongress Vorträge und Referate nicht durch die Leitung, sondern bloß zum Teil durch die Autoren selbst in Fachzeitschriften vorgelegt. Vom 2. Germanistenkongress erschienen nur die 11 Plenarvorträge und vom 3. Germanistenkongress neben den 8 Plenarvorträgen eine Auswahl von 64 Sektionsreferaten. Erst ab dem 4. Germanistenkongress konnten in den Akten sämtliche Plenar- und Sektionsvorträge gedruckt werden. Beim 9. Germanistenkongress war es zwar möglich, die 6 Plenarvorträge im vollen Wortlaut zu publizieren, doch musste man sich hinsichtlich der Sektionsreferate auf 486 Inhaltsangaben im Umfang von jeweils einer Seite beschränken. Seit dem 10. Internationalen Germanistenkongress in Wien werden die Sektionsreferate entweder in vollem Umfang oder in gekürzter Form veröffentlicht.
Anlässlich des Wiener Jubiläumskongresses legte zum 50-jährigen Bestehen der IVG Michael S. Batts deren Geschichte vor.
Organe der IVG
- Vollversammlung der Mitglieder
- Präsidium
- Internationaler Ausschuss
Die Vollversammlung tritt alle fünf Jahre anlässlich des Internationalen Germanistenkongresses zusammen, verhandelt die Satzung, genehmigt die Finanzen und wählt das Präsidium und den Internationalen Ausschuss.
Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten und zwei Vizepräsidenten aus jeweils verschiedenen Ländern.
Der Internationale Ausschuss, der das Präsidium bei seiner Arbeit berät und unterstützt, umfasst 20 Mitglieder. Sie werden so gewählt, dass die Fachgebiete der Jiddistik, Niederlandistik und Skandinavistik durch jeweils ein Mitglied vertreten sind. Die weiteren Mitglieder aus anderen Fachgebieten werden so bestellt, dass aus jedem Land höchstens zwei Mitglieder kommen. Aus dem Internationalen Ausschuss werden zur Durchführung von einzelnen Aufgaben in Zusammenarbeit mit dem Präsidium die Finanzkommission mit dem Schatzmeister, die Arbeitskommission zur Behandlung laufender und künftiger Aufgaben und die Kongresskommission zur Vorbereitung der Wahlen und des nächsten Kongresses gebildet.
Ziele und Aufgaben der IVG
Die IVG hat den Zweck, die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Germanistik zu fördern. Unter Germanistik werden die Sprach- und Literaturwissenschaft des Deutschen, Niederländischen, Friesischen, Afrikaans, des Skandinavischen mit Dänisch, Isländisch, Norwegisch und Schwedisch und des Jiddischen in ihren gegenwärtigen und geschichtlichen Ausprägungen sowie in ihrer praktischen und didaktischen Anwendung verstanden. Hauptaufgaben der IVG sind die Unterstützung wissenschaftlicher Unternehmungen, die Förderung der persönlichen Beziehungen im Rahmen der vertretenen Fachgebiete, die Herstellung und Unterhaltung von Kontakten mit den einzelnen germanistischen Landesverbänden, die Förderung der germanistischen Lehre an den Universitäten sowie die Veranstaltung von internationalen Kongressen zur Behandlung aktueller wissenschaftlicher Probleme und organisatorischer Fragen der Germanistik im internationalen Rahmen. Die Verhandlungssprache der IVG ist das Deutsche. Die Internationalen Germanistenkongresse finden alle fünf Jahre in jeweils einem anderen Staat der Welt statt.