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Der Bachelor-Studiengang Germanistik, so wurde am 28. Oktober bekannt, soll an der Universität Utrecht ab September 2026 geschlossen werden und nach 2030 nicht mehr bestehen und auf Wunsch des Dekans in interdisziplinäre Gefüge aufgehen. Dies aus finanziellen Gründen, die mit universitären Sparzwängen und auch mit einer rigiden Bildungspolitik der jetzigen Regierung zusammenhängt. Auch andere Studiengänge sind involviert: Romanistik, Italianistik, Islam & Arabisch, Religionswissenschaften, Keltisch. Auch anderswo im Lande gibt es Panik und sollen Sprachdisziplinen gestrichen werden.

Die Utrechter Germanistik ist die älteste im Lande (seit 1908), ist national ausgezeichnet als Studiengang und hat sich immer national und international profiliert und engagiert, durch Veranstaltungen, Kooperationen mit Bildungsinstituten und Handel, Projekte, Fortbildungen usw. Die Utrechter Germanistik soll aber nach derzeitigen Plänen in einem interdisziplinären Gefüge aufgehen, was vorgeblich die Sichtbarkeit der germanistischen Disziplin erhöhen soll (s. https://www.uu.nl/en/news/serious-measures-for-a-future-proof-faculty-of-humanities), faktisch jedoch deren Verschwinden bedeuten wird. Diese Maßnahmen sind in einem Land, in dem der Lehrkräftemangel gerade auch im Schulfach Deutsch immens ist und das auch in anderen Sektoren dringend Personen mit Kenntnissen nicht nur der deutschen Sprache, sondern auch der Kultur und Geschichte des deutschsprachigen Raums benötigt, desaströs. Es kann in den Geisteswissenschaften nicht nur um Studierendenzahlen gehen. Nach wie vor gibt es einen erheblichen gesellschaftlichen Mangel an profundem Wissen über deutschsprachige Kulturen; Ehemalige der niederländischen Germanistik verfügen über ein Alleinstellungsmerkmal, was sich auf dem Arbeitsmarkt auszahlt, sie sind sehr gefragt in Bereichen der Kommunikation, Bildung und Diplomatie. Ja, man muss sparen, aber mit anderen Mitteln, so ist die Überzeugung der IVG. Interdisziplinarität ist ohne disziplinäre Basis nicht zu leisten, daher hoffen wir auf weitere Plädoyers für Erhalt des Studiengangs. Man wird an jeder Universität im Lande zumindest eine minimal ausgestattete Germanistik brauchen, da 1. nur eine disziplinäre Basis interdisziplinäre Kooperation ermöglicht, 2. dadurch germanistische Kooperationen zwischen den vier Universitäten (Nijmegen, Amsterdam, Leiden, Utrecht) möglich werden und 3. nur dann internationale Kooperationen vollwertig aufrecht werden erhalten können.

Außerdem kann durch eine Petition, die an die Regierung der Niederlande gerichtet ist, der Protest gegen die Bildungssparpolitik der jetzigen Regierung zum Ausdruck gebracht werden: https://campagnes.degoedezaak.org/campaigns/stop-de-bezuinigingen-op-hoger-onderwijs (für jene, die in den Niederlanden leben) oder https://www.change.org/p/stop-cuts-on-dutch-higher-education (für jene, die im Ausland leben). Am 14. November findet eine nationale Demonstration gegen die Bildungssparpolitik der Regierung statt.

Die IVG unterstützt ausdrücklich die Utrechter Germanistik sowie insgesamt die niederländische Germanistik fordert alle Mitglieder auf die Petition zu unterschreiben.